Mai 4, 2020

Mein Himmel

Diesen Himmel schenke ich dir
Er ist nicht mehr neu
Ich habe ihn öfters gebraucht
besonders das Blaue: Du siehst
die Spuren am Einband.

Vom Abendrot sind die Ränder
zurückgeblieben, und der Regen,
du weißt, hat einige Seiten
ganz ausgeblichen. Manchmal
war auch die Sonne zu grell,
da sind mir Blätter vergilbt,
und der Nachtsturm riss eine Seite ein,
damals, da war ich nicht bei dir.

Die Sterne haben Löcher gesengt,
ich habe nicht aufgepasst, der Mon
hat die Wolken unachtsam verschoben,
das sind die Flecken im Dunkel.

Er ist nicht mehr neu, mein Himmel,
es ist nicht leicht, ihn zu lesen.
Aber die Ränder, die Risse, die Spuren
gehören mir, das verblichene Blau,
und ich schenke ihn dir, diesen Himmel.

RFH